Die Herstellung eines T-Shirts ist ein komplexer Prozess, der mehrere Stufen und oft den Transport zwischen verschiedenen Ländern umfasst. Hier ist ein detaillierter Überblick über die "Reise" eines handelsüblichen T-Shirts:
1. Rohstoffgewinnung – USA: Ein Großteil der weltweit produzierten Kleidung besteht aus Baumwolle. Die USA, zusammen mit Ländern wie Indien, China und Pakistan, sind führend in der Baumwollproduktion. Nach der Ernte und Reinigung wird die Baumwolle von den großen Plantagen in Virginia an die Küste transportiert und dann auf Containerschiffe verladen, die rund 10.000 km in die Türkei fahren.
2. Herstellung Garn – Türkei: In der Türkei wird die Baumwolle zu Garn gesponnen. Das Land hat viele Unternehmen, die auf Garnherstellung spezialisiert sind. Von hier aus wird das Garn über eine Strecke von 10.650 km nach Taiwan transportiert.
3. Stoffherstellung – Taiwan: In Taiwan wird aus dem Garn Stoff hergestellt. Der Stoff wird dann für den nächsten Schritt nach China verschifft.
4. Bleichen & Färben – China: In China wird der Stoff gebleicht und gefärbt. Dies geschieht oft unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen und mit dem Einsatz von Chemikalien. Der Stoff kann dann entweder in derselben Fabrik oder in einem anderen Land zu einem Kleidungsstück verarbeitet werden.
5. Konfektion/ Nähen – Bangladesch: Das genähte Kleidungsstück trägt das Label "Made in", das den Ort der Konfektion angibt. In vielen Fällen ist dies Bangladesch, obwohl andere Länder wie Korea, Kambodscha und Vietnam ebenfalls häufig auf den Etiketten zu finden sind.
6. Handel – Deutschland/ Schweiz etc: Schließlich wird das fertige T-Shirt nach Deutschland, Schweiz, Österreich etc verschifft, wo es in den Handel kommt.
Insgesamt legt ein handelsübliches T-Shirt eine beeindruckende Strecke von etwa 34.225 km zurück, fast einmal um die Erde. Dies wirft die Frage auf, ob solch eine lange Reise für ein einfaches T-Shirt, das oft nur wenige Euro kostet, wirklich notwendig ist.
Darüber hinaus endet die Reise des T-Shirts nicht, wenn es verkauft wird. Viele ausgediente T-Shirts in Deutschland werden in die Altkleidersammlung gegeben und dann in Sortierfabriken in Holland weiterverarbeitet. Von dort aus werden sie oft in Länder wie Sambia weiterverkauft, was weitere Tausende von Kilometern zur Gesamtreise des T-Shirts hinzufügt.
Fazit: Die Produktion und der Vertrieb von Kleidung, insbesondere von handelsüblichen T-Shirts, haben erhebliche Umweltauswirkungen, nicht nur aufgrund des Ressourcenverbrauchs, sondern auch aufgrund der enormen Entfernungen, die die Produkte zurücklegen.
Dies unterstreicht die Bedeutung von Transparenz in der Lieferkette und die Notwendigkeit, nachhaltigere Produktions- und Vertriebsmethoden zu fördern.